Workshops II: Solidarität, Hilfe, Ehrenamt

Samstag, 11.6.2016, 15:00–17:00

Workshops II: Solidarität, Hilfe, Ehrenamt

 

  • »Weil Du auch ein Arbeiter bist«? - Willkommenskultur in den Gewerkschaften: Ideen, Konzepte, Praxis
    Flüchtling ist keine Joboption! Ganz im Gegenteil: Wir freuen uns über unsere neuen Kolleginnen und Kollegen und sehen es als Aufgabe der Gewerkschaften, Informationen über Rechte und Pflichten zu vermitteln und gewerkschaftliche Organisierung als Möglichkeit der Selbstorganisation aufzuzeigen. Ansätze gibt es zum Beispiel in Hamburg, wo u.a. ver.di das Projekt MigrAr betreibt und illegalisierten Menschen bei der Durchsetzung ihrer Recht hilft. In Stuttgart vermittelt das Projekt “Union4Refugees” Grundlagen des Arbeitsrechts und versucht Willkommenskultur in der Gewerkschaft Praxis werden zu lassen. Wir wollen euch gerne diese beiden Projekte vorstellen und mit euch diskutieren, wie wir die gewerkschaftliche Arbeit mit Geflüchteten weiter ausbauen und stärken können.
    Mit: Union4Refugees Ver.di
  • Helfen als politisches Statement?
    Viele Aktive in der Unterstützung von Geflüchteten sagen, dass sie “nur helfen” wollen und haben die Befürchtung, sie könnten politisch vereinnahmt werden. Andere sprechen lieber von “praktischer Solidarität” und sehen ihr Engagement als Teil eines gemeinsamen Kampfes gegen Rassismus und gegen das mörderische Grenzregime. Wenn diese Haltungen in der Praxis aufeinandertreffen, gibt es oft Konflikte und gegenseitiges Unverständnis.
    Wie politisch kann und muss unser “Refugees Welcome” sein? Ist schon die Hilfe an sich ein politisches Statement - wenn ja wofür und wogegen? Wann schlägt praktische Unterstützung in paternalistische Bevormundung um? Was können wir tun, damit sich Geflüchtete und Unterstützer_innen auf Augenhöhe begegnen und ihre Gemeinsamkeiten entwickeln: im Alltag und im Engagement für eine solidarische Gesellschaft mit gleichen Rechten für alle? Diese Fragen wollen wir anhand konkreter Erfahrungen aus der Solidaritätsarbeit diskutieren.
    Mit: Solizentrum (Walli) Lübeck
  • Die Solidarität an der Macht? Im Spannungsfeld – Erfahrungen mit linken Landesregierungen und Flüchtlingshilfe
    Eine der ersten Amtshandlungen der rot-rot-grünen Landesregierung in Thüringen war die Verhängung eines Winterabschiebestopps. Zudem bemühte sich die neue Landesregierung darum, keine Flüchtlinge in Zelten unterzubringen. Trotzdem ist die Zusammenarbeit mit Flüchtlingsinitiativen seit dem Regierungswechsel keineswegs spannungsfrei gewesen. Auch aus Thüringen wird weiterhin abgeschoben und nicht selten geraten vermeintliche Sachzwänge des politischen und rechtlichen Handelns seitens der politischen Verwaltung in Konflikt mit den menschenrechtlichen Ansprüchen. Da diese Erfahrung keine thüringische Spezialität ist, sondern es sie auch in vielen anderen Ländern und Kommunen gibt, wollen wir gemeinsam die Probleme und Chancen einer Kooperation zwischen linker Regierung, Parteien und der Flüchtlingsbewegung offen diskutieren.
    Mit: Sabine Berninger (DIE LINKE Thüringen), N.N. (Flüchtlingsrat Thüringen, angefragt), Astrid Rothe-Beinlich (Die Grünen Thüringen),  Moderation: Anne Steckner, Sozialwissenschaftlerin
  • Eine Stadt für alle!
    Eine zunehmende rechtspopulistische und rassistische Propaganda, Verschärfungen des Asylrechts und eine kaputt gesparte soziale Infrastruktur auf der einen Seite, Tausende neue Nachbar_innen vor Ort
    in den Städten, eine breite zivilgesellschaftliche Mobilisierung in Willkommensinitiativen und eine in den letzten Jahren sehr erfolgreiche Bewegung um das Recht auf Stadt auf der anderen Seite, ergeben das Panorama, vor dem sich Fragen um Ressourcenverteilung, Solidarität und das Recht auf Rechte zugespitzt stellen.
    Wir wollen die Antworten nicht den Rechten überlassen, weder der extremen Rechten, noch den  Marktradikalen und ihrem Spar- und Kürzungswahn. Wir wollen aus den Abwehrkämpfen heraus eine neue Perspektive einer rebellischen und zugleich offenen und solidarischen Stadt formulieren.
    Dazu laden wir euch ein, mit uns und Aktivist_innen aus Berlin, Hamburg und Frankfurt folgende Fragen zu diskutieren: Wie kann es uns gelingen, auf der lokalen Ebene die Vision einer anderen, solidarischen Gesellschaft starkzumachen und mit Leben zu füllen? Müssen wir raus aus der Komfortzone und die Themen Solidarität, Demokratie, Wohnraum/Miete, Gesundheit, Bildung gemeinsam und spektrenübergreifend angehen? Was ist unsere Erzählung, die wir Pegida/AfD auf der einen und neoliberalen Programmen des “Förderns und Forderns” auf der anderen Seite entgegensetzen? Was unser utopischer Überschuss? Was bedeutet das für unseren politischen Alltag und unsere politische Ausdrucksweise? Wie können wir die Bewegung der Migrant_innen und die antirassistischen Kämpfe mit sozialen Kämpfen verbinden? Eignet sich dafür das Konzept von “urban citizenship”, vom lokalen Feld als Ansatzpunkt des Kampfes für gleiche Rechte für alle?
    Mit: Interventionistische Linke und Solidarity Cities Berlin und Respect
  • Geschichte und Gegenwart des Antiziganismus
    Die Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma hat in Europa eine lange Tradition und ist gleichzeitig hochaktuell, sei es in der Abschiebepraxis der Bundesrepublik, in öffentlichen Debatten um vermeintliche “Wirtschaftsflüchtlinge” oder die immer gleichen Stereotype z.B. von Mobilität, Musikalität und Kriminalität. Der Workshop der Initiative “Geschichte vermitteln” beschäftigt sich sowohl mit der Geschichte von Verfolgung, Ausgrenzung und Vernichtung von Sinti und Roma in Deutschland als auch mit den damit einhergehenden rassistischen und diskriminierenden Zuschreibungen. Es werden theoretische Hintergründe und praktische Auswirkungen antiziganistischer Stereotype untersucht. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse überlieferter „Zigeuner-Bilder“, die maßgeblich zum heutigen vermeintlichen Wissen über die größte europäische Minderheit beigetragen haben. Der Workshop richtet sich an interessierte Menschen, die sich mit Antiziganismus im Alltag auseinandersetzen wollen und möchte mit den Teilnehmer_innen Interventionsmöglichkeiten diskutieren.
    Mit: Initiative Geschichte
  • Städte brauchen Menschen brauchen Raum. Soziale Zentren als Bewegung für Alle
    In einer Beziehung sind die Zufluchtsuchenden, die hier ankommen, schon voll in der Gesellschaft angekommen: in ihren Konflikten. Denn sie sind keine Problematik, sie sind Menschen, deren Ankunft die tieferliegenden Probleme in Köpfen und System offensichtlich macht. Betroffene derselben Schwierigkeiten grenzen sich gegenseitig aus, der Apparat versagt, menschenfeinliches Gedankengut prägt Städte und Dörfer. Es wird erbittert um das gerungen, was niemandem gehören kann - Raum.
    An verschiedenen Orten sind seit dem Sommer der Migration und schon davor Initiativen entstanden, die Freiräume öffnen, gestalten und nutzen möchten - Wir kämpfen für soziale Zentren der Solidarität. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, Strategien und Ideen. Wir wollen uns über Perspektiven, Hindernisse und Erfahrungen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten austauschen. Dazu lädt das Social Center for All Leipzig Initiativen aus Halle, Lübeck, Göttingen und Frankfurt ein.In diesem Workshop wollen wir schauen, welche Perspektiven soziale Zentren für Betroffene, Support-Initiativen und solidarische Einzelpersonen bieten können.
    Von: Social Center 4 All (SC4A) Leipzig. Mit: Hasi Halle, Solizentrum (Walli) Lübeck, Project Shelter Frankfurt/Main, OM10 Göttingen
  • Antirassismus in der Solidaritätsarbeit
    Bezugnehmend auf die Punkte Kämpfe, Konflikte und Visionen würden wir (glokal e.V. und ISD e.V.) gerne in einem Workshop einen Einblick in unsere Erfahrungen aus der Arbeit mit Solidarits-/Unterstützungsgruppen und Willkommensinitativen geben. Unter dem Titel Rassismusreproduktion und der Umgang mit Privilegien in der Solidaritätsarbeit mit Geflüchteten bieten wir seit ca. 2 Jahren Workshops zum Umgang mit Privilegien und Rassismusreproduktion in der Solidariätsarbeit mit geflüchteten Menschen an.
    In diesen Workshops geht es um die Auseinandersetzung mit eigenen Rassismen und (De-)Privilegien mit dem Ziel die Unterstützungsarbeit für Geflüchtete so diskriminierungs- und rassismusarm wie möglich zu gestalten. Wir verstehen Rassismus als gesellschaftliches Machtverhältnis, dem alle Menschen ausgesetzt sind, wenn auch mit unterschiedlichen Auswirkungen. Ein erster Schritt in der Auseinandersetzung mit dem Thema ist somit, die eigene Positionierung in Bezug auf Rassismus zu beleuchten. Die Teilnehmenden lernen in diesen Workshops ihre eigenen Privilegien wahrzunehmen, um diese (wenn möglich) besser Teilen zu können. Langfristiges Ziel ist, die Zusammenarbeit mit geflüchteten Menschen gleichberechtigter zu gestalten. Die Teilnehmenden werden gleichzeitig darin unterstützt, der zunehmenden rassistischen Stimmungsmache gegenüber geflüchteten Menschen entschlossen entgegen zu treten
    Mit: Glokal e. V., ISD e. V. (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland)
  • »Housing First« anstatt gebauter Exklusion. - Zur Unterbringungspraxis von Geflüchteten am Beispiel Leipzig und die Forderung nach dem »Housing first«
    »Die Unterbringung von Geflüchteten in Sammelunterkünften ist seit den 1980er Jahren gesetzlich vorgeschrieben und bleibt im politischen wie auch sozialpädagogischen Diskurs bis auf Ausnahmen unangetastet.
    Dabei bedeutet sie vor allem für die Betroffenen die Einschränkung der Selbstbestimmtheit, sie führt zu Isolation und verhindert Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Nicht zufällig befinden sich die so genannten Sammelunterkünfte zumeist fernab der städtischen Infrastruktur.
    Anhand der Vorstellung der Gesetzeslage und explizit der so genannten Wohnfähigsprüfung werden die aktuellen Unterbringungskonzepte in Sachsenund deren praktische Umsetzung in Leipzig vorgestellt.
    Das Konzept »housing first«, das auf ein selbstbestimmtes Wohnen und eine bedürfnisorientierte Begleitung abstellt, soll als Gegenvorschlag zur bisherigen Praxis zur Diskussion gestellt werden. Schließlich sollen
    Bedingungen zur Umsetzung ausgemacht werden. Von der sozialen Infrastruktur bis hin zum sozialen Wohnungsbau, um das »Wohnen für alle« möglich zu machen«
    Mit: Stadt für alle Leipzig und Initiativkreis Menschenwürdig
  • Rassistische Mobilisierung in der Kommune: Was tun?
    Bereits mit dem Einsetzen des Wahlkampfes der NPD für die Wahl des sächsischen Landtages im Jahr 2013, wurden im Freistaat Sachsen Konzepte entwickelt und angewendet um mit rassistischen Mobilisierungen Anschluss an breitere Bevölkerungsteile zu finden. Neben den bundesweit bekannten Vorfällen wie in Freital, Heidenau und Claußnitz gab es eine ganze Reihe weiterer kleiner und großer Orte im Bundesland, in denen Rassist_innen in unterschiedlichen Formen gegen Geflüchtete mobilgemacht haben. Gewaltsame Übergriffe ereignen sich flächendeckend im Zuge der rassistischen Mobilisierungen. Im Workshop wollen wir gemeinsam mit den Teilnehmenden Erfahrungen zu rassistischen Mobilisierungen austauschen und unterschiedliche Gegenstrategien reflektieren.
    Mit: Kulturbüro Sachsen
  • Recht auf Gesundheit? Situation für Geflüchtete in der BRD und Gesundheit // Workshop sur la santé des refugié et la difference entre
    La carte de santé  Electronics des Allemands et pour les refugié et le bon de prise en charge maladie.
    Gesundheitskarte  und Krankenschein
    Les difficultés qu’on rencontre avec les Krankenschein et les difficultés qu’on rencontre avec la Gesundheitskarte
    Mit Women in Exile, IL Berlin Intersol-AG (französisch mit Übersetzung)
  • Für einen gesellschaftlichen Aufbruch gegen soziale Kälte und Rassismus. Aus den Erfahrungen der Willkommens- und Solidaritätspraxen lernen.
  • Petra Sitte und Nicole Gohlke (beide MdB) diskutieren mit Vertreter*innen aus Solidaritätsinititaiven (RWKaro, HH), Aktiven aus der kirchlichen Solidaritätsarbeit und Vertreter*nnen der selbstorganisierten Geflüchteten Initiativen (alle angefragt) über die Erfahrungen, die Aktive in der Durchsetzung von Rechten und sozialer Infrastruktur gemacht haben: An welche Grenzen stoßen die Initiativen konkret? Welche bürokratischen Hürden gibt es zu überwinden (z.B. am Arbeitsmarkt und in der Bildung)? Welche Funktion hat der Begriff des Ehrenamts und wie kann man sich dem entziehen? Welche Rolle müsste DIE LINKE vor Ort und auf der gesetzlichen Ebene durch parlamentarische Initiativen spielen?
    veranstaltet von der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
    Mit Petra Sitte, MdB DIE LINKE (Moderation),Tina Fritsche, Hamburg Media School / RWKaro/ Khaled Almaani, Übersetzer/Pädagogischer Betreuer Hamburg,Theo Christiansen, Kirche Hamburg-Ost