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Einladung zu einer bundesweiten Arbeitsgruppe gegen „Abschiebungen nach Afghanistan“

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Einladung zu einer bundesweiten Arbeitsgruppe gegen „Abschiebungen nach Afghanistan“ auf dem Welcome2Stay-Treffen am 14. Januar 2016 in Göttingen
Liebe Mitstreiter_innen,

in den letzten Monaten hat die Politik der Bundesregierung immer flüchtlingsfeindlichere Züge angenommen. Die bisherige Einteilung in „gute Kriegsflüchtlinge“ und „schlechte Wirtschaftsflüchtlinge“, mit ihren fatalen Folgen für z.B. in ihren Heimatländern massiv diskriminierten Roma und Romnija, scheint nicht mehr auszureichen. Jetzt schreckt die Regierung nicht mehr davor zurück, Menschen in Kriegsländer abzuschieben. Konkret trifft es Geflüchtete aus Afghanistan – einem Land, das in weiten Teilen von den Taliban und nun auch dem IS kontrolliert wird und wo es auch in angeblich sicheren Gebieten immer wieder Terroranschläge gibt. Die Entwicklungen in Afghanistan sind besorgniserregend und treffen in den vergangen Jahren besonders dort lebende Minderheiten wie die Hazara besonders schwer. Nichtsdestotrotz hält die Bundesregierung mehrere Regionen für „konstant ausreichend sicher“ und plant, zwangsweise im großen Stil in das Kriegsland abzuschieben. Anfang Oktober hat die EU dazu ein Abkommen mit der afghanischen Regierung abgeschlossen, bei dem die Zahlung von Hilfsgeldern von der Kooperation bei Abschiebungen abhängig gemacht wurde – betreffen soll dies bis zu 80.000 Menschen. In Deutschland werden über 12.500 der aktuell hier lebenden rund 247.000 afghanischen Staatsbürger_innen als „ausreisepflichtig“ deklariert.

Bereits Ende letzten Jahres kam es nach Ankündigungen von Bundesinnenminister de Maiziere zu ersten Protesten afghanischer Refugees, und seit dem EU-Afghanistan-Deal vom Oktober hat es in etlichen Städten Demonstrationen gegeben: u.a. in Berlin, Düsseldorf, Flensburg, Frankfurt, Hamburg, Lübeck, Offenburg, Stuttgart und Tübingen, aber auch z.B. in mehreren Orten Schwedens, gingen Menschen auf die Straße und brachten ihre Ablehnung der drohenden inhumanen Massenabschiebungen deutlich zum Ausdruck.

Bislang haben sich die Proteste allerdings weitgehend auf lokaler Ebene abgespielt und blieben noch relativ unverbunden. Die Politik gegen Refugees aus Afghanistan wird aber auf Bundesebene gemacht, und auf dieser Ebene müssen auch unsere Proteste Wirksamkeit entfalten, öffentlich wahrgenommen werden und Druck ausüben!

Lasst uns uns deshalb gemeinsam treffen, uns über die Proteste gegen Abschiebungen nach Afghanistan austauschen und hoffentlich weitere praktische Schritte der Koordination und Aktion vereinbaren! Dazu schlagen wir vor, uns während des „Welcome2Stay“-Treffens am 14. Januar in Göttingen als Arbeitsgruppe zu treffen. („Welcome2Stay“ wurde Anfang des Jahres als Versuch der Vernetzung von Willkommensinitiativen, selbstorganisierten Geflüchteten-Gruppen und der antirassistischen Bewegung ins Leben gerufen und hat bereits zwei Konferenzen durchgeführt – im Juni 2016 in Leipzig und im September 2016 in Berlin.)

Als konkrete Vorschläge würden wir bei dem Treffen gerne über folgendes diskutieren:
die Erstellung von gemeinsamem Kampagnenmaterial („Keine Abschiebungen nach Afghanistan!“): Flugblatt, Plakat/Aufkleber etc., das bundesweit verbreitet werden kann
die Verabredung zu einem gemeinsamen Aktionstag am 18. März 2017– ob völlig dezentral oder mit wenigen großen Demonstrationen, müssten wir diskutieren

Wir freuen uns aber auch über eure Ideen!mit solidarischen Grüßen,
Interventionistische Linke (iL) Hamburg und Hazara Volks- und Kulturverein Hamburg e.V.
aktiv im Bündnis Recht auf Stadt – Never Mind the Papers! (Hamburg)

Weitere Informationen zum Welcome2Stay-Treffen gibt es bei http://www.welcome2stay.org ; das Treffen findet von 12-17 Uhr in der MUSA (Hagenweg 2a, Göttingen) statt (Bus Nr. 11, 12 oder 73 bis Pfalz-Groner-Breite)
Fragen und Anregungen gerne an hamburg@interventionistische-linke.org

 


Invitation to a nationwide Working Group against „Deportations to Afghanistan“ at the Welcome2Stay meeting on January 14, 2016 in Göttingen
Dear friends and comrades,

during the last months the refugee policy of the German government got more and more hostile towards refugees. The previous separation into „good war refugees“ and „bad economic migrants“ with its fatal consequences – for example for Roma and Romnija, who are victims of massive discrimination in their countries of origin – is no longer sufficient. Now the government doesn´t even shy away from deporting people into war countries. Currently, especially refugees from Afghanistan are affected by this. Afghanistan is a country which is controlled in large areas by the Taliban and now also by IS, terror attacks are happening consistently, even in allegedly safe areas. The developments in Afghanistan are alarming and have been particularly dangerous for minorities like the Hazara in the last years. Nevertheless the German government considers many areas as „constantly safe enough“ and plans forced deportations to this country at war on a large scale. At the beginning of October, the European Union concluded an agreement with the Afghan government, which provides the payment of aid funds in return for cooperation in the case of deportations. Up to 80.000 people shall be affected by this. In Germany, more than 12.500 of the 247.000 Afghan citizens who are living here at the moment are declared as „ausreisepflichtig“ (obliged to leave the country).

Already at the end of 2015 first protests of Afghan refugees broke out after the announcements of the Federal Minister of the Interior, de Maiziere. And since the EU-Afghanistan deal from October, demonstrations were organized in many different cities: for example in Berlin, Flensburg, Frankfurt, Hamburg, Lübeck, Offenburg, Stuttgart and Tübingen, but also in many cities in Sweden, people went to the streets and clearly expressed their rejection of the impending inhumane mass deportations.

So far, the protests have been restricted to the local level for the most part and remained largely unconnected. But the political decisions against refugees from Afghanistan are taken on a national level, and therefore also our protests have to become effective, gain public attention and exert pressure on this level!

Let us meet collectively to exchange on the protests against deportations to Afghanistan and hopefully arrange further practical steps of coordination and action! We propose to meet as a working group during the „Welcome2Stay“ meeting on January 14 in Göttingen. („Welcome2Stay“ has been founded at the beginning of 2016 as an attempt to create a network of welcome initiatives, self-organized refugee groups and the antiracist movement. Until now two big conferences have been held – in June 2016 in Leipzig and in September 2016 in Berlin.)

We would like to discuss the following proposals at the meeting:
- the preparation of common stuff for a campaign („No deportations to Afghanistan!“): leaflet, poster/sticker etc., which can be spread nationwide
- the agreement on a common day of action, for example between March 18 and 23 of 2017 – whether completely decentral or with a few big demonstrations, we should discuss

We are looking forward to your ideas!

In solidarity,
Interventionistische Linke (iL) Hamburg and Hazara Volks- und Kulturverein Hamburg e.V.
active in the alliance Recht auf Stadt – Never Mind the Papers! (Hamburg)

For further informations on the Welcome2Stay meeting look at http://www.welcome2stay.org; the meeting takes place at MUSA (Hagenweg 2a, Göttingen) from 12 a.m. to 5 p.m. (Bus No 11, 12 or 73 to station “Pfalz-Groner-Breite”)
Questions and suggestions can be send to: hamburg@interventionistische-linke.org

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